Wir betrachten eine
Schicht mit der Permeabilität e und der Dicke d, auf deren
Oberfläche Licht parallel zur Oberflächennormalen einfällt.
Fällt
elektromagnetische Strahlung auf Materie, so wird ein Teil der Strahlung
reflektiert, der andere Teil dringt in das Medium ein. Dort wird die Strahlung
durch zwei Prozesse geschwächt: Absorption (Umwandlung der Energie z.B.
in Wärme) und Streuung (Richtungsänderung). Beides wird als Extinktion
bezeichnet. Im folgenden wollen wir die Streuung vernachlässigen und die Absorption
der Extinktion gleichsetzten. Nicht absorbierte Strahlung wird das Medium
wieder verlassen. Dies ist insbesondere bei transparenten Medien der Fall, die
wir bisher betrachtet haben. Die Energiebilanz sieht folgendermaßen aus:
Hierin bezeichnen R
den Reflexionsgrad, A den Absorptionsgrad und T den Transmissionsgrad. Der
Absorptionsgrad entspricht dem Anteil der durch das Medium absorbierten
Energie. Den Reflexionsgrad R erhält man vermittels des Reflexionskoeffizienten
r. Für monochromatische Strahlung, die wir im folgenden betrachten wollen, ist
der Reflexionsgrad R mit dem Reflexionskoeffizienten r(w) identisch. Strahlt man ein Kontinuum ein,
so muss über den Frequenzbereich integriert werden:
Wir untersuchen die
Lichtabsorption eines Strahles der Anfangsintensität I20 (nach der Reflexion)
in der Schicht der Dicke d:
In einem
Schichtelement der Dicke dx wird sich die Intensität um den Betrag
verringern. Den
Proportionalitätsfaktor µ bezeichnet man als Absorptionskoeffizient des
Materials. Die Integration der letzten Gleichung liefert nach Trennung der
Variablen I und x das Lambert-Beer’sche Gesetz:
oder
Für die
Transmission erhalten wir dann:
In Lösungen
schwächen i.a. nur die gelösten Moleküle das Licht. Hier ist µ der Konzentration
der Moleküle c proportional und es gilt
Die Größe a wird als molarer Extinktionskoeffizient
bezeichnet. Wichtig ist dieser Zusammenhang für Konzentrationsbestimmungen mit
Photometern.
Bei Dämpfung der
Amplitude einer ebenen monochromatischen Welle durch Absorption ändert sich
damit die Wellenfunktion zu
Der Faktor ½ in der
Amplitude folgt aus der Proportionalität zwischen Intensität und Quadrat der
Amplitude. Das Lambert’sche Gesetz gilt für die Dämpfung der Intensität.
Für
nichtmagnetische, transparente Medien galt folgende Dispersionsbeziehung:
Damit schreibt sich
die Wellenfunktion folgendermaßen:
Mittels dieser
Beziehung lässt sich der komplexe Brechungsindex n’ unter Verwendung von
und
einführen. Der
Imaginärteil nc des komplexen
Brechungsindex bestimmt die Stärke der Absorption des Mediums und steht mit dem
Absorptionskoeffizienten µ in folgendem Zusammenhang:
Mit n’ wird auch
die dielektrische Permeabilität eine komplexe Größe. Es sei darauf hingewiesen,
dass der Real- und Imaginärteil von e nicht unabhängig
voneinander sind. Ist der Realteil von e im gesamten Frequenzbereich
bekannt, so lässt sich daraus der Imaginärteil in Abhängigkeit von w berechnen. Dieser Zusammenhang besteht
selbstverständlich auch umgekehrt. Die Zusammenhänge zwischen Real- und
Imaginärteil der dielektrischen Permeabilität wurden von Kramers und Kronig
abgeleitet, nach denen diese Relationen auch benannt sind.
Für absorbierende
Medien erhält man den Reflexionskoeffizienten bei senkrechtem Einfall zu
Stark absorbierende
Medien (c>>1) haben demnach
einen hohen Reflexionskoeffizienten (metallische Reflexion). Einen hohen
Absorptionsgrad (Anteil der absorbierten Energie), wie wir ihn bei schwarzen
Körpern haben, setzt daher eine geringe Reflexion voraus. Die durch c bzw. m beschriebene spezifische
Absorption ist dann eher gering, die Strahlung dringt weiter ein, als bei hohem
c, wird aber letztendlich bei hinreichender
Schichtdicke vollständig absorbiert. Wir haben also qualitativ folgenden
Zusammenhang:
c >> 1 |
R ® 1 |
A ® 0 |
niedriges c |
R << 1 |
A ® 1 |
Für Metalle besteht
ein Zusammenhang zwischen Absorptionskoeffizient und Leitfähigkeit des
Materials:
Damit gilt für R:
Für hinreichend
hohe Leitfähigkeit haben wir metallische Reflexion (R=1) vorzuliegen.