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Reflexion

Mit Hilfe der Fresnelschen Gleichungen ([Gerthsen et al., 86], [Hecht, 77]) lä\3t sich aus dem komplexen Brechungsindex eines Mediums die Reflektivität seiner Oberfläche unter verschiedenen Winkeln berechnen. Aufgrund der dielektrischen Eigenschaften des Mediums mu\3 dabei zwischen Strahlung unterschiedlicher Polarisationsrichtung unterschieden werden.

Entscheidend dabei ist, ob die Strahlung parallel zur Einfallsebene oder senkrecht zur Einfallsebene polarisiert ist. Die Einfallsebene wird dabei von zwei Vektoren in Richtung des einfallenden tex2html_wrap_inline12232 und des reflektierten Strahls tex2html_wrap_inline12650 aufgespannt (Abb. 2.14).

Für senkrechten Durchgang durch die Oberfläche (tex2html_wrap_inline12652) ergibt sich aus den Fresnel-Gleichungen für beliebige Polarisationsrichtungen das Verhältnis der reflektierten Strahlstärke tex2html_wrap_inline12654 zur einfallenden Strahlstärke tex2html_wrap_inline12656:
 equation845
Dies ist die bereits in Kapitel 2.4 eingeführte Reflektivität (2.27) der Oberfläche.

Für den Fall tex2html_wrap_inline12658 vereinfacht sich (2.71) zu
 equation855
Das ist die klassische Beziehung für die Reflektivität in der Optik und gilt streng nur für ein transparentes Dielektrikum (tex2html_wrap_inline12660).

Für die Wasseroberfläche liegt k bei Werten zwischen 0.001 und 0.6 für Wellenlängen zwischen 2tex2html_wrap_inline11906m und 100tex2html_wrap_inline11906m (siehe Abb. 2.16). Der Realteil des Brechungsindexes n nimmt dabei Werte zwischen 1.13 und 2.0 an. Für den empfindlichen Wellenlängenbereich der Radiance 1 Infrarotkamera (tex2html_wrap_inline11976 = 3-5tex2html_wrap_inline11906m) gilt n > 1.32 und k < 0.02. Damit gilt: tex2html_wrap_inline12678. Die Wasseroberfläche verhält sich damit in guter Näherung wie ein transparentes Dielektrikum und Gleichung (2.72) gilt für Strahlung, die von der Kamera detektiert wird.

Unter dieser Bedingung ergibt sich die Winkelabhängigkeit der Reflektivität aus den klassischen Fresnel-Gleichungen [Gerthsen et al., 86]:
  eqnarray863
Dabei bezeichnen tex2html_wrap_inline12680 und tex2html_wrap_inline12682 die Reflektivität für Strahlung, die senkrecht, bzw. parallel zur Einfallsebene polarisiert ist. Die Winkel tex2html_wrap_inline12634 und tex2html_wrap_inline12640 ergeben sich nach dem Gesetz von Snellius (2.68) aus dem Realteil des Brechungsindexes n. Für sehr kleine Winkel (tex2html_wrap_inline12690, tex2html_wrap_inline12692) ergeben beide Gleichungen (2.73) und (2.74) die Reflektivität für senkrechten Durchgang (2.72) als Grenzfall.

Für den speziellen Winkel tex2html_wrap_inline12694 ergibt sich für die parallele Polarisationsrichtung tex2html_wrap_inline12696. Dies ist das bekannte Brewster'sche Gesetz und tex2html_wrap_inline12634 wird für diese Bedingung der Brewster-Winkel genannt. Damit wird Strahlung, die unter diesem Winkel auftrifft, keine Komponente mit dieser Polarisationsrichtung im reflektierten Anteil haben. Unpolarisierte Strahlung wird dabei polarisiert, wobei im reflektierten Anteil nur die Komponente mit senkrechter Polarisationsrichtung übrig bleibt.

Für unpolarisierte Strahlung definiert man die Reflektivität tex2html_wrap_inline12234 als arithmetisches Mittel der beiden Polarisationsrichtungen:
 equation882


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Horst Haussecker
Tue Jan 14 19:32:36 MET 1997