Hauptträgheitsachsen, Stabilität und Drehimpuls bei der Rotation um freie Achsen
Das Massenträgheitsmoment eines Körpers hängt von der Lage der Rotationsachse ab. Wir betrachten einen Quader,
der
um verschiedene Achsen durch den Schwerpunkt rotiert. Es zeigt sich, dass bei
der Rotation des Körpers um seine Symmetrieachsen das Massenträgheitsmoment
extremal wird. Trägt man I in Abhängigkeit von der Orientierung der
Rotationsachsen bezüglich des körpereigenen Koordinatensystems (x,y,z) auf, so
erhält man ein Ellipsoid:
Mathematisch
beschreibt man diese Eigenschaft durch den Trägheitstensor. Das ist im einfachsten
Falle eine diagonale Matrix, die die Hauptträgheitsmomente enthält:
Die Bewegungsgleichung für rotierende Körper ändert sich dadurch nicht:
Die
Beziehung zwischen den beiden Vektoren und wird jetzt jedoch
durch einen Tensor vermittelt. Damit erhält man drei Gleichungen:
Die
Komponenten entsprechen dabei den
Komponenten der Winkelbeschleunigung um die Hauptträgheitsachsen.
Wir betrachten jetzt den Fall einer Rotation um eine Achse, die nicht mit der Hauptträgheitsachse zusammenfällt. An jedem Punkt des Körpers greifen Fliehkräfte an, die ein Drehmoment erzeugen, deren Summe den Körper u.U. in eine andere Position drehen. Der Körper befindet sich im stationären (weil er rotiert, sonst statisch) Gleichgewicht, wenn das resultierende Drehmoment verschwindet:
Das an den 4 gezeichneten Punkten angreifende resultierende Drehmoment ergibt sich zu
und bewirkt eine Drehung des Körpers um die y-Achse in die folgende Lage:
Diese Betrachtung kann für alle anderen Punkte des Quaders wiederholt werden.
Man gelangt zu dem Resultat, dass sich die Drehmomente bei der Rotation um symmetrische Achsen paarweise aufheben. Allgemein gilt für die 4 eingezeichneten Punkte:
Hierin
bedeuten ai den senkrechten Abstand der Kraftwirkungslinie zum
Drehpunkt und den Abstand des
rotierenden Punktes zur Drehachse (für die Fliehkraft wirksamer Radius). In der
symmetrischen Lage gilt a1 = -a2 und die Drehmomente der
an gegenüberliegenden Punkten oberhalb und unterhalb des Schwerpunktes angreifenden
Fliehkräfte heben sich paarweise auf. Dies gilt auch für die folgende symmetrische
Position:
Ein geringes Abweichen aus der Gleichgewichtslage führt jedoch zu einem Drehmoment, welches den Körper in die oben diskutierte Position dreht. Daraus folgt zumindest im diskutierten Beispiel:
·
Die
Rotation um eine Hauptträgheitsachse ist eine Gleichgewichtslage.
·
Die
Rotation um die Hauptträgheitsachse mit dem maximalen Trägheitsmoment (hier
z-Achse) ist stabil.
·
Die
Rotation um die Hauptträgheitsachse mit dem minimalen Massenträgheitsmoment ist
instabil.
Rotiert
ein Körper um eine instabile Achse, so wird er versuchen, in eine Position
überzugehen, in der das Massenträgheitsmoment nicht nur extremal, sondern auch
maximal ist. Dies ist natürlich nur möglich, wenn ihm hinreichend viel Energie
zugeführt wird.
siehe Experiment in der
Vorlesung
Sie
führt auf ein neues Bewegungsintegral, den Drehimpuls. Mit
bzw.
Mit dieser Gleichung definieren wir folgende Begriffe:
Drehstoß |
|
Drehimpuls |
|
Aus obiger Gleichung folgt :
Der Drehimpuls
ist eine Erhaltungsgröße, wenn die
Summe aller äußeren Drehmomente gleich Null ist. |
Daraus
ergibt sich, dass im stationären Gleichgewicht eines rotierenden Körpers gilt:
Für
einen Massenpunkt erhält man mit I = mr2 hieraus den Drehimpuls
Ist der Impuls eines Massenpunktes sowie sein Ortsvektor gegeben, so ist der Drehimpuls durch
gegeben. Hieraus folgt sofort wieder , wenn ra dem Abstand der Masse zur Drehachse entspricht.