Freier Fall um die Erde
Wir werfen einen Körper nahe der Erdoberfläche mit einer
solchen Geschwindigkeit, dass der Krümmungsradius in jedem Punkt der Bahn
gleich dem Erdradius ist. Für den waagerechten Wurf gilt:
Mit der Beziehung für den Krümmungsradius
folgt
unter Ausnutzung von
an
der Stelle x = 0 der Krümmungsradius
bzw.
die nötige Geschwindigkeit für Rk
= -R zu
Da man diese Betrachtung für jeden folgenden Teil der Bahn wiederholen kann, bewegt sich ein Körper auf einer Kreisbahn mit
nahe der Erdoberfläche.
Eine
einfachere Berechnungsmethode für diese erste kosmische Geschwindigkeit basiert
auf der Kinematik der Kreisbewegung:
Aus
der Gleichheit von Gravitationsbeschleunigung g
und Zentripetalbeschleunigung
v2/R erhält man ebenfalls:
Wir vergleichen diese Geschwindigkeit mit der thermischen Geschwindigkeit eines Gasmoleküls. Die kinetische Gastheorie liefert aus der Gleichheit von kinetischer Energie und thermischer Translationsenergie:
die
Geschwindigkeit
Für
ein Stickstoffmolekül mit m = 28 mH ; mH = 1,67.10-27
kg
erhält
man bei der Temperatur 300 K eine mittlere Geschwindigkeit von 515 m/s. Leichtere
Gase sind etwas schneller, ein Wasserstoffmolekül bringt es auf fast 2 km /s.
Diese Geschwindigkeiten sind viel kleiner, als die erste kosmische
Geschwindigkeit und erst recht kleiner, als die zweite kosmische
Geschwindigkeit (Entweichgeschwindigkeit von der Erde).
Für
den Mond (g = 1,67 m/s2 ; R = 1738 km) erhalten wir dagegen eine
Kreisbahngeschwindigkeit von nur 1,7 km/s. Der Mond ist also kaum in der Lage,
eine Atmosphäre über längere Zeit zu halten. Da die angegebenen Gasgeschwindigkeiten
nur mittlere Geschwindigkeiten sind, finden sich immer einige Moleküle mit
hinreichender Geschwindigkeit, die in der Lage sind, sich von der Oberfläche zu
entfernen.