Peter führt Paula zum Abendessen aus, und sie amüsieren sich köstlich. Sie verstehen sich sogar so gut, dass sie beschließen, ein Paar zu werden. Ein Jahr später sind sie auf dem Rückweg vom Kino, und Paula fragt Peter, was er gerne tun würde, um ihren ersten Jahrestag zu feiern. Peter sagt: »Wir könnten uns eine Pizza bestellen und uns das Golfspiel im Fernsehen anschauen!« Paula erwidert nichts. Peter ahnt, dass irgendetwas nicht stimmt, und sagt: »Na ja, also wenn du keine Pizza magst, können wir auch beim Chinesen bestellen.« Paula sagt nur: »Okay« und gibt dann keinen Ton mehr von sich.

Peter denkt: »Schon ein Jahr! Also war es Januar, als wir uns zusammengetan haben, und da habe ich auch das Auto gekauft, das heißt, die erste Jahresinspektion ist jetzt fällig. Dieser Mechaniker hatte mir gesagt, dass er das flackernde Öllämpchen auf dem Armaturenbrett reparieren würde ...und das Getriebe funktioniert immer noch nicht einwandfrei!«

In der Zwischenzeit denkt Paula: »Viel kann er von unserer Beziehung nicht halten, wenn er an unserem ersten Jahrestag Fernsehen schauen und Pizza essen will ... fehlt nur noch, dass er seine Freunde einlädt! Ich hätte gern ein romantisches Abendessen mit Kerzenlicht, ein wenig Tanzen und eine kleine Unterhaltung über unsere Zukunft. Unsere Beziehung ist ihm offensichtlich nicht so wichtig wie mir. Vielleicht fühlt er sich eingeengt? Ich will, dass er sich stärker für unsere Beziehung einsetzt, er aber fühlt sich in die Enge getrieben. Wenn ich es recht bedenke, dann wünschte ich mir auch manchmal, dass ich ein wenig mehr Freirum für mich hätte, dann könnte ich wieder mehr Zeit mit meinen Freundinnen verbringen. Ich glaube, ich brauche wirklich mehr Zeit, um darüber nachzudenken, wohin diese Beziehung führen soll ...

Ich meine, wo führt uns das ganze eigentlich hin? Soll das immer so weiter gehen, oder werden wir mal heiraten? Kinder kriegen? Oder was? Bin ich dazu schon bereit? Will ich wirklich den Rest meines Lebens mit ihm verbringen?«

Peter fällt wieder das flackernde Öllämpchen ins Auge, er runzelt die Stirn und denkt: »Diese Idioten in der Werkstatt haben mir versprochen, dass sie sich um das Lämpchen kümmern, und jetzt ist die Garantie so gut wie abgelaufen!«

Paula beobachtet ihn, und da kommt ihr ein anderer Gedanke. »Er runzelt die Stirn ... er ist nicht glücklich ... Ich wette, er hält mich für zu dick und hätte gern, dass ich mich besser anziehe. Ich weiß, ich sollte weniger Make-up auflegen und mehr Sport machen. Er redet ja auch die ganze Zeit davon, wie fit meine Freundin Carrie ist und dass ich mal mit ihr ins Fitnesscenter gehen sollte. Ich habe darüber mit meinen Freundinnen gesprochen, und sie meinen, dass Peter mich so lieben sollte, wie ich bin, statt mich ändern zu wollen ... vielleicht haben sie recht!«

Peters Gedanken sind jedoch meilenweit von ihren entfernt. »Ich werde diesen Mechanikern sagen, wo es lang geht! Ich werde ihnen sagen, das sie gefälligst ...«

Paula, die immer noch Peters Gesicht beobachtet, denkt: »Er regt sich jetzt wirklich auf ... Ich sehe es ihm an und spüre richtig, wie angespannt er ist. Vielleicht irre ich mich aber auch ... vielleicht will er mehr Verpflichtung von mir und spürt, dass ich etwas unsicher bin, was meine Gefühle für ihn anbelangt ... Ja, das muss es sein! Deswegen redet er auch nicht mehr mit mir ... er will nicht mit mir über meine Gefühle reden aus Angst, ich stoße ihn zurück. Ich sehe es ihm an den Augen an, dass er verletzt ist.«

Inzwischen denkt Peter: »Diesmal lasse ich mich nicht mehr so leicht abwimmeln! Ich habe ihnen schließlich gesagt, dass es da ein Problem gibt, und sie haben das Ganze auf den Hersteller geschoben. Wenn denen jetzt einfällt zu behaupten, dass die Garantie das nicht abdeckt, dann können sie was erleben! Ich habe ein Vermögen für diesen Wagen bezahlt, und dann können die wohl auch ...«

»Peter?«

»Was?« blafft Peter, irritiert wegen der Störung.

»Quäl dich doch nicht so! Ich weiß, ich sollte ... aber ... Oh, ich fühle mich so mies! Vielleicht brauche ich nur wenig mehr Zeit ... Ich meine, das Leben ist einfach ziemlich kompliziert und ...«

»Soviel ist sicher!« knurrt Peter.

»Du musst mich jetzt für ziemlich kindisch halten ...«

»Äh, nein, warum denn?« stammelt Peter, inzwischen leicht verwirrt.

»Na ja, es ist nur ... ach, ich weiß auch nicht ... Ich bin so durcheinander ... Ich glaube, ich brauche einfach etwas Zeit, um mir darüber klar zuwerden« sagt sie.

Peter denkt: »Wovon, zum Teufel, redet sie überhaupt? Am besten sage ich einfach >Ja<, morgen wird sie das Ganze vergessen haben! Wahrscheinlich ist es mal wieder die Zeit im Monat ...«

»Danke, Peter ... du hast keine Ahnung, wie viel mir das bedeutet!« sagt sie. Sie blickt ihm in die Augen und denkt, was für ein besonderer Mensch er doch ist und dass sie sich wirklich Gedanken über diese Beziehung machen muss.

Die ganze Nacht dreht und wirft sie sich im Bett herum, und am nächsten Morgen ruft sie ihre Freundin Carrie an, um über ihr Problem zu reden. Sie beschließen, zusammen zum Mittagessen zu gehen. Inzwischen ist Peter nach Hause gekommen, hat eine Bierdose geöffnet und den Fernseher eingeschaltet. Er nimmt an, dass Paula irgendein Problem hat, wahrscheinlich PMS.

Paula und Carrie treffen sich am nächsten Tag und reden bis spät in die Nacht hinein. Ein paar Tage später trifft Peter Carries Freund Mark, der ihn fragt: »Soso, zwischen Paula und dir läuft es also nicht mehr?« Peter ist total verwirrt. »Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst!« meint er und grinst dämlich. »Aber schau dir doch mal dieses Öllämpchen an und sag mir, was du davon hältst ...«


Mit freundlicher Genehmigung von Ullstein aus dem Buch "Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken"