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Phononen: Das Debye-Modell

Das Modell von EINSTEIN zur spezifischen Wärme der Festkörper hat zu zu kleinen Werten von $C_V$ bei tiefen Temperaturen geführt. Nach DEBYE soll man das Bose-Gas der Phononen (quantisierte Schallwellen) in Festkörpern als das eigentliche dafür verantwortliche System betrachten. Es gibt daher nicht die einheitliche Schwingungsfrequenz $\nu $, sondern einen Satz von Schwingungsfrequenzen $\nu_i$ (Eigenfrequenzen der möglichen Schwingungsmoden des Systems aus $N
$ wechselwirkenden Atome). Da es insgesamt $3N$ Freiheitsgrade gibt, gibt es genau $3N$ solcher Frequenzen. Für jedem solchen Oszillator gilt:

\begin{displaymath}
\epsilon_i=h \nu_i \left( n_i +\frac{1}{2} \right).
\end{displaymath}

In bekannter Weise folgt:

\begin{displaymath}
Z=\exp \left( -\sum_{i=1}^{3N}\frac{h\nu_i}{2kT} \right) \prod_{i=1}^{3N} \frac{1}{1-e^{h\nu_i /kT}}
\end{displaymath}

(der erste Multiplikator entspricht den Nullpunktenergien der Oszillatoren). Daher gilt:

\begin{displaymath}
F=-kTlnZ=\sum_{i=1}^{3N}\frac{h\nu_i}{2} + kT\sum_{i=1}^{3N}\ln
\left(1- e^{h\nu_i / kT} \right)
\end{displaymath}

und

\begin{displaymath}
E=F+TS=F-T\left( \frac{\partial F}{\partial T} \right) =
\s...
...c{h\nu_i}{2} + \sum_{i=1}^{3N}\frac{h\nu_i}{e^{h\nu_i /kT}-1}.
\end{displaymath}

Übergang zum Kontinuum: Anregungen sind die Quantisierte Wellen mit linearen Dispersionsgesetz und dem Wellenvektor $k=2\pi \nu/c_S$ ($c_S$ - Schallgeschwindigkeit in entsprechender Richtung).

Im Gegensatz zu Photonen, gibt es hir 3 möglicher Polarizationsrichtungen (2 transversale und 1 longitudinale Welle). Einfachheitshalber nehmen wir die Schalgeschwindigkeit in alle diese Richtungen als gleich an. Somit ist die Zustandsdichte der Phononen

\begin{displaymath}
D(\nu)=3 \frac {4\pi V}{c_S^3} \nu^2.
\end{displaymath}

Man beachte dass die Anzahl alle Oszillatoren $3N$ ist. Es existiert deswegen eine maximale Frequenz der Schwingungen $\nu_D$ (die DEBYE-Frequenz), so dass

\begin{displaymath}
3N=\int_0^{\nu_D} D(\nu) d\nu.
\end{displaymath}

Diese ist dann:

\begin{displaymath}
\nu_D = \left( \frac{3N}{4\pi V} \right)^{1/3} c_S.
\end{displaymath}

Damit ist die innere Energie

\begin{displaymath}
E=E_0 + \frac{12 \pi V}{c_S^3} \int_0^{\nu_D} \frac{h\nu^3 \, d\nu}
{e^{h\nu / kT} -1}.
\end{displaymath}

Unter Einfhrung der DEBYE-Temperatur $\Theta_D = h \nu_D/k$ erhält man:

\begin{displaymath}
E=E_0+3NkT \cdot 3 \left( \frac{T}{\Theta_D} \right)^3
\int...
...uiv E_0 + 3nkT \mathcal{D}
\left( \frac{\Theta_D}{T} \right),
\end{displaymath}

mit der DEBYE-Funktion

\begin{displaymath}
\mathcal{D}(y)=\frac{3}{y^3}\int_0^{y} \frac{x^3 \, dx}{e^x-1}.
\end{displaymath}

Das Grenzwertverhalten der Debye-Fkt.

\begin{displaymath}
\mathcal{D}(y) \simeq
\left\{
\begin{array}{lll}
\displayst...
...& y \gg 1 \\
1 & \mbox{f\uml ur} & y \ll 1
\end{array}\right.
\end{displaymath}

gibt Aufrschlüsse über thermodynamische Verhalten des Debye-Modells:

\begin{displaymath}
E \simeq
\left\{
\begin{array}{lll}
\displaystyle E_0 + \fr...
...\\
3NkT & \mbox{f\uml ur} & T \gg \Theta_D
\end{array}\right.
\end{displaymath}

und, entsprechend,

\begin{displaymath}
C_V \simeq
\left\{
\begin{array}{llll}
\displaystyle \frac{...
...& T \gg \Theta_D & \mbox{(Dulong - Petit)}.
\end{array}\right.
\end{displaymath}


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Prof. Igor Sokolov 2004-07-01