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Direkte Zugang

Der direkte Weg hier ist die Zustände in der Energiedarstellung des ungestörten Systems zu beschreiben:

\begin{displaymath}
\left\vert E_{n}\right\rangle =\sum_{m}a_{nm}\left\vert E_{m}^{(0)}\right\rangle .
\end{displaymath} (50)

Betrachten wir die Gleichung

\begin{displaymath}
\left( \hat{H}_{0}+\lambda \hat{H}_{1}\right) \left\vert E_{n}\right\rangle
=E_{n}\left\vert E_{n}\right\rangle ,
\end{displaymath}

und setzen wir die Entwicklung, Gl.(50), ein:

\begin{displaymath}
\sum_{m}a_{nm}\left( \hat{H}_{0}+\lambda \hat{H}_{1}\right) ...
...gle =E_{n}\sum_{k}a_{nk}\left\vert E_{k}^{(0)}\right\rangle
.
\end{displaymath}

Da $\hat{H}_{0}\left\vert E_{m}^{(0)}\right\rangle =E_{m}^{(0)}\left\vert
E_{m}^{(0)}\right\rangle $ bekommen wir

\begin{displaymath}
\sum_{m}a_{nm}E_{m}^{(0)}\left\vert E_{m}^{(0)}\right\rangle...
...gle
=E_{n}\sum_{k}a_{nk}\left\vert E_{k}^{(0)}\right\rangle .
\end{displaymath}

Um das entsprechende Gleichungssystem explizit zu bekommen bilden wir ein Skalarprodukt mit $\left\vert E_{l}^{(0)}\right\rangle $:

\begin{displaymath}
\sum_{m}a_{nm}E_{m}^{(0)}\left\langle E_{l}^{(0)}\vert E_{m}...
..._{nk}\left\langle
E_{l}^{(0)}\vert E_{k}^{(0)}\right\rangle ,
\end{displaymath}

oder

\begin{displaymath}
a_{nl}E_{l}^{(0)}+\sum_{m}a_{nm}\lambda \left\langle E_{l}^{...
...
\hat{H}_{1}\left\vert E_{m}^{(0)}\right\rangle =E_{n}a_{nl}.
\end{displaymath}

Das ergibt ein Gleichungssystem für die Entwicklungskoeffizienten:

\begin{displaymath}
\left( E_{n}-E_{l}^{(0)}\right) a_{nl}=\lambda \sum_{m}a_{nm}W_{nm}
\end{displaymath}

wobei $W_{nm}=\left\langle E_{n}^{(0)}\right\vert \hat{H}_{1}\left\vert
E_{m}^{(0)}\right\rangle $ die Matrizenelementen der Störung sind.

Die Entwicklung, Gl.(49) entspricht dann

\begin{displaymath}
a_{nm}=\delta _{nm}+\lambda a_{nm}^{(1)}+\lambda ^{2}a_{nm}^{(2)}+...
\end{displaymath}

(mit $a_{nm}^{(k)}=\left\langle E_{m}^{(0)}\vert E_{n}^{(k)}\right\rangle $). Setzen wir das in unser Gleichungssystem ein, so erhalten wir für $l=n$

\begin{eqnarray*}
&&\left( E_{n}^{(0)}+\lambda E_{n}^{(1)}+\lambda
^{2}E_{n}^{(2...
..._{nm}+\lambda a_{nm}^{(1)}+\lambda
^{2}a_{nm}^{(2)}+...\right) .
\end{eqnarray*}

Der Vergleich der Glieder mit gleichen Potenzen von $\lambda
$ ergibt:

\begin{eqnarray*}
E_{n}^{(1)} &=&W_{nn}\,, \\
E_{n}^{(2)}+E_{n}^{(1)}a_{nn}^{(1)} &=&\sum_{m}W_{nm}a_{nm}^{(1)} \\
... &=&...
\end{eqnarray*}

Da $E_n^(1)=W_{nn}$, bekommen wir aus der 2. Gleichung

\begin{displaymath}
E_{n}^{(2)} = \sum_{m \neq n}W_{nm}a_{nm}^{(1)},
\end{displaymath}

die Werte von $a_{nn}^{(1)}$ bleiben unbestimmt. Betrachten wir nun $l\neq n$ so erhalten wir

\begin{eqnarray*}
a_{nl}^{(1)}\left( E_{n}^{(0)}-E_{l}^{(0)}\right) &=&W_{nl}\,,...
...right) a_{nl}^{(2)}
&=&\sum_{m}W_{lm}a_{nm}^{(1)} \\
... &=&...
\end{eqnarray*}

Aus 1. Gleichung des 2. System bekommen wir in der 1. Näherung

\begin{displaymath}
a_{nm}^{(1)}=\frac{W_{nm}}{E_{n}^{(0)}-E_{m}^{(0)}},
\end{displaymath}

so dass die Wellenfunktion in der 1. Näherung ist

\begin{displaymath}
\left\vert E_{n}\right\rangle \simeq \left\vert E_{n}^{(0)}\...
...E_{n}^{(0)}-E_{m}^{(0)}}\left\vert E_{m}^{(0)}\right\rangle .
\end{displaymath}

Wir setzen voraus, das die Wellenfunktionen in jeder Näherung normiert werden müssen. Der Wert $a_{nn}^{(1)}$ ist dann aus der Normierungsbedingung zu finden:

\begin{displaymath}
1=\left\langle E_{n}\vert E_{n}\right\rangle \simeq \left\la...
...ght) \left\langle
E_{n}^{(0)}\vert E_{n}^{(0)}\right\rangle .
\end{displaymath}

Daher gilt $a_{nn}^{(1)}+a_{nn}^{(1)*}=0$: $a_{nn}^{(1)}$ ist rein imaginär. Da die Wellenfunktion nur bis zu einem Phasenfaktor bestimmt wird, können wir $a_{nn}^{(1)}$ als reell voraussetzen und gleich 0 annehmen. Daher

\begin{displaymath}
\left\vert E_{n}\right\rangle \simeq \left\vert E_{n}^{(0)}\...
...E_{n}^{(0)}-E_{m}^{(0)}}\left\vert
E_{m}^{(0)}\right\rangle .
\end{displaymath}

Bemerkung 1: Daraus folgt, dass in der 1. Ordnung für die WF $%
\left\langle E_{n}^{(0)}\vert E_{n}\right\rangle =1$, d.h. $E_{n}^{(1)}$ ist orthogonal zu $E_{n}^{(0)}$.

Unter Benutzung der Werte von $a_{lm}^{(1)}$ erhalten wir aus dem 1. Gleichungssystem

\begin{displaymath}
E_{n}^{(2)}=\sum_{m\neq n}\frac{W_{mn}W_{nm}}{E_{n}^{(0)}-E_...
...{\left\vert W_{nm}\right\vert ^{2}}{E_{n}^{(0)}-E_{m}^{(0)}}.
\end{displaymath}

Wichtig: Die Korrektur 2. Ordnung zur Energie des Grundzustandes $%
E_{0}^{(0)}<E_{m}^{(0)}$ $\forall m$ ist stets negativ.

Insgesamt lautet die Energie in der 2. Ordnung der Störungstheorie (jetzt in jeder beliebigen Darstellung, da die Matrizenelementen darstellungsunabhängig sind) unter Voraussetzung $\lambda =1$

\begin{displaymath}
E_{n}=E_{n}^{(0)}+\left\langle n\vert\hat{W}\vert n\right\ra...
...ht\rangle \right\vert ^{2}}{%
E_{n}^{(0)}-E_{m}^{(0)}}+...\;.
\end{displaymath} (51)

Gleichermassen bekommt man auch die höheren Näherungen. Wir werden später ein ''automatisiertes'' Schema dafür entwickeln. Damit die Resultate der Störungstheorie möglichst gut sind, soll die Störung $\hat{H}_{1}$ möglichst ''klein'' sein (im Sinne seiner Matrizenelementen). Es ist sehr vorteilhaft, wenn die Energieabstände im ungestörten System möglicht groß sind. Am besten soll

\begin{displaymath}
\left\vert \left\langle n\vert\hat{W}\vert n\right\rangle \right\vert \ll
E_{n}^{(0)}-E_{m}^{(0)}
\end{displaymath}

gelten.
Bemerkung 2: Da

\begin{displaymath}
\left( \hat{H}_{0}+\lambda \hat{H}_{1}\right) \left\vert E_{n}\right\rangle
=E_{n}\left\vert E_{n}\right\rangle ,
\end{displaymath}

gilt

\begin{displaymath}
\left\langle E_{n}^{(0)}\vert\left( \hat{H}_{0}+\lambda \hat...
...angle =E_{n}\left\langle E_{n}^{(0)}\vert E_{n}\right\rangle .
\end{displaymath}

Aus der Normierung (Bemerkung 1) folgt dass in der 2. Ordnung in Energie (1. Ordnung in WF)
\begin{displaymath}
E_{n}\simeq \left\langle E_{n}^{(0)}\vert\left( \hat{H}_{0}+\lambda \hat{H}%
_{1}\right) \vert E_{n}\right\rangle .
\end{displaymath} (52)


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Prof. Igor Sokolov 2005-02-14