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Interessante Anwendungsbeispiel: Das Einstein-Podolsky-Rosen Paradox

Betrachten wir z.B. einen Zustand eines 2-Elektronensystems, das in einem Singulettzustand präpariert ist.

Konzentrieren wir uns auf den Spinanteil so ist der Hilbertraum das Tensorprodukt zweier zweidimensionalen Hilberträumen für die entsprechende Spins: $%
H=H_{1}\otimes H_{1}$ ($H_{1}$-Hilbertraum der Einteilchenzustände). Als Basis in $H_{1}$ können wir die Eigenfunktionen von

\begin{displaymath}
\hat{S}_{z}=\frac{\hbar }{2}\left(
\begin{array}{ll}
1 & 0 \\
0 & -1
\end{array}\right)
\end{displaymath}

benutzen: Die Basisvektoren sind

\begin{eqnarray*}
\left\vert +_{z}\right\rangle &=&
\left(
\begin{array}{l}
1 \...
...t\rangle &=&
\left(
\begin{array}{l}
0 \\
1
\end{array}\right).
\end{eqnarray*}

Jeden Vektor in dem Hilbertraum kann man als lineare Kombination der Basisvektoren darstellen. So z.B. die Eigenvektoren von

\begin{displaymath}
\hat{S}_{x}=\frac{\hbar }{2}\left(
\begin{array}{ll}
0 & 1 \\
1 & 0
\end{array}\right)
\end{displaymath}

sind

\begin{displaymath}
\left\vert +_{x}\right\rangle =\frac{1}{\sqrt{2}}\left(
\beg...
...ert +_{z}\right\rangle +\left\vert -_{z}\right\rangle \right)
\end{displaymath}

und

\begin{displaymath}
\left\vert +_{x}\right\rangle =\frac{1}{\sqrt{2}}
\left(
\be...
...rt +_{z}\right\rangle -\left\vert -_{z}\right\rangle \right) .
\end{displaymath}

Der Spinanteil an der Gesamtwellenfunktion in einem Singulett ist

\begin{displaymath}
\left\vert \psi \right\rangle =\frac{1}{\sqrt{2}}\left( \lef...
...1)}\right\rangle \left\vert +_{z}^{(2)}\right\rangle \right) .
\end{displaymath}

Diese Funktion lässt sich gleichfalls auch als

\begin{displaymath}
\left\vert \psi \right\rangle =\frac{1}{\sqrt{2}}\left( \lef...
...2)}\right\rangle \left\vert +_{x}^{(1)}\right\rangle \right) .
\end{displaymath}

schreiben. Die Spinzustände der Elektronen im Singulett sind verschränkt (entangled): Die Messung von $S_{z}$ am Elektron 1 (einem am Orte $x_{1}$, das dem Beobachter A, Alice zu Verfügung steht; i.A. numerieren die Indizes nicht die Elektronen, sondern die Beobachtungsorte!) ergibt mit der gleichen Wahrscheinlichkeit die Werte $1$ und $-1$. Das Zustand nach dem Messung kann dann so definiert werden: Ergibt die Messung 1, was mit der Wahrscheinlichkeit $p=1/2$ da

\begin{displaymath}
\left\vert +_{z}^{(1)}\right\rangle \left\langle +_{z}^{(1)}...
...ngle =%
\frac{1}{\sqrt{2}}\left\vert -_{z}^{(2)}\right\rangle
\end{displaymath}

ist das Zustand von Teilchen 2 (von Beobachter B, Bob) ist auch fixiert, und der ist $\left\vert -_{z}^{(2)}\right\rangle $. Ergibt die Messung $%
-1$, so wird das Zustand der Teilchen 2 $\left\vert -_{z}^{(1)}\right\rangle $.

Nehmen wir an, dass Alice nicht $S_{z}$ sondern $S_{x}$ misst. In diesem Fall, wenn sie 1 bekommt, so ist der Zustand von Teilchen 2 $\left\vert
-_{x}^{(2)}\right\rangle $ sonst ist es $\left\vert +_{x}^{(2)}\right\rangle $. Da das Elektron 2 nicht gleichzeitig einen scharfen Wert von $S_{z}$ und $%
S_{x}$ haben kann (Vertauschungsbedingung $\Rightarrow $ Unschärferelation) muss man annehmen, das sein Spinzustand vor der Messung nicht definiert ist:

Ein Paar $\neq $ zwei Stück.

Experimentell wird dieses Verhalten für ein anderes System nachgewiesen: für einen Biphoton (zwei Photonen in einem Singulettztstand, mit entsprechendem antisymmetrisiertem räumlichen Anteil der Wellenfunktion die 2 in entgegengesetzten Richtungen laufenden Wellen entspricht).


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Prof. Igor Sokolov 2005-02-14