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Das Ising-Modell in einer Dimension

In 1D gibt es eine einfache, exakte Lösung, die durch die Transfermatrizen- Methode geliefert wird (KRAMES und WANNIER, 1941). Die Methode ist universal anwendbar für 1D Systeme; wir erläutern diese am Beispiel des Ising-Modells.

Wir berechnen die Zustandssumme eines Ising-Systems auf einem Ring ($N
$ Gitterplatze), d.h. für periodische Randbedingungen. In thermodynamischen Limes $N \rightarrow \infty$ sollen sie keine Rolle spielen.

$\displaystyle Z =$   $\displaystyle \sum_{\sigma_1=\pm1}\sum_{\sigma_2=\pm1}...\sum_{\sigma_N=\pm1}
\...
...J}{kT}(\sigma_1 \sigma_2 + \sigma_2 \sigma_3 +
... + \sigma_N \sigma_1) \right.$  
    $\displaystyle \left. + \frac{h}{kT}(\sigma_1 + \sigma_2 +...+ \sigma_N) \right]$  
    $\displaystyle =\sum_{\sigma_1=\pm1}\sum_{\sigma_2=\pm1}...\sum_{\sigma_N=\pm1}
V_{\sigma_1 \sigma_2}V_{\sigma_2 \sigma_3}...V_{\sigma_N \sigma_1}$  

mit

\begin{displaymath}
V_{\sigma_i \sigma_{i+1}}=\exp \left[ \frac{J}{kT}\sigma_i \sigma_{i+1}
+\frac{h}{2kT} (\sigma_i + \sigma_{i+1}) \right].
\end{displaymath}

Die $V_{\sigma_i \sigma_{i+1}}$ können als Elemente einer Matrix

\begin{displaymath}
\mathbf{V} = \left(
\begin{array}{cc}
e^{(J+h)/kT} & e^{-J/kT} \\
e^{-J/kT} & e^{(-J+h)/kT}
\end{array}\right)
\end{displaymath}

angesehen werden. Das Gesamtzustandssumme bekommt dann die folgende Darstellung:

\begin{displaymath}
Z= Sp \left(\mathbf{V}^N \right).
\end{displaymath}

$\mathbf{V}$ ist symmetrisch und kann diagonalisiert werden. In der Diagonaldarstellung ist $Sp \left( V^N \right) = \lambda_+^N +
\lambda_-^N$, wobei $\lambda_+$ und $\lambda_-$ die Eigenwerte von $\mathbf{V}$ sind. Für $\vert\lambda_+\vert > \vert\lambda_-\vert$ hat man im Grenzfall $N \rightarrow \infty$ $Z= \lambda_+^N$. Die Eigenwerte der Matrize $\mathbf{V}$ sind:

\begin{displaymath}
\lambda_\pm = e^{J/kT}\cosh(h/kT) \pm \left[ e^{2J/kT}\sinh^2 (h/kT) +
e^{-2J/kT} \right]^{1/2}.
\end{displaymath}

Daher, in thermodynamischen Grenzfall $N \gg 1$

\begin{displaymath}
f = \frac{F}{N}=-\frac{kT}{N} \ln Z = -kT\ln \left\{
e^{J/k...
... e^{2J/kT}\sinh^2 (h/kT) +
e^{-2J/kT} \right]^{1/2} \right\}.
\end{displaymath}

$\lambda_+$ und somit $F$ hat keine Pole, Nulstellen od. andere Singularitäten für $h,T>0$ $\Rightarrow $ es gibt keinen Phasenübergang bei $T>0$. In Abwesenheit eines Feldes ist

\begin{displaymath}
F(N,T,h=0)= -kTN \ln \left[2 \cosh \left( \frac{J}{kT} \right) \right]
\end{displaymath}

und

\begin{displaymath}
E(N,T,h=0)=-T^2 \left[ \frac{\partial}{\partial T} \left( \f...
...}
\right) \right]_{N,h}= -NJ \tanh \left( \frac{J}{kT}\right).
\end{displaymath}

und

\begin{displaymath}
C_{h=0}= \left( \frac{\partial E}{\partial T} \right)_{h=0}
= \frac{NJ^2}{kT^2}\mbox{sech}^2 \left( \frac{J}{kT}\right)
\end{displaymath}

($C_{h=0}$ verschwindet für $T=0$, wächst monoton an bei kleinem $T$, hat einen Maximum $C_{h=0}=Nk/2$ bei $kT/J=1$, und fällt dann monoton ab). Die Magnetisierung ist

\begin{displaymath}
m= - \left( \frac{\partial F}{\partial h} \right)_{T} =
\frac{\sinh (h/kT)}{[e^{4J/kT}+\sinh^2(h/kT)]^{1/2}}
\end{displaymath}

$\bullet $ Bei höheren Felder $h \gg kT$ saturiert die Magnetisierung.

$\bullet $ Bei niedrigen Felder: Lineare Näherung $m \simeq (h/kT) e^{2J/kT}$. Die Suszeptibilität $\chi \propto T^{-1}e^{2J/kT}$. Für $T\rightarrow 0$ divergiert die Suszeptibilität: Es gibt einen ''Phasenübergang'' bei $T=0$.



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Prof. Igor Sokolov 2004-07-01