next up previous contents
Next: Quasiklassische Näherung leichgemacht Up: Quasiklassische Näherung (WKB-Näherung) Previous: Quasiklassische Näherung (WKB-Näherung)   Contents

Beispiel: Potentialtopf. Diskretes Spektrum

Problem: Nahe an Umkehrpunkt sind die Lösungen nicht zu verwenden, sieh Skizze.

\begin{figure}\begin{center}\epsfxsize = 5in
\epsffile{Quasikl.eps}
\end{center}\end{figure}

\begin{eqnarray*}
\psi _{I}(x) &\simeq &\frac{C}{\sqrt{\left\vert p\right\vert }...
...}\sqrt{2m(U(x^{\prime })-E)}dx^{\prime
}\right] ,\qquad x>a_{2}.
\end{eqnarray*}

In den Gebieten in unmittelbarer Nähe der Umkehrpunkten sind diese Näherungen unbrauchbar. Betrachten wir z.B. den Bereich $a_{1}<x<b_{1}$. In diesem kleinen Bereich kann man die potentielle Energie in eine Reihe entwickeln:

\begin{displaymath}
U(x)\simeq E-\underbrace{\left\vert \frac{dU}{dx}\right\vert _{x=x_{1}}}%
_{F(x_{1})}(x-x_{1})+...
\end{displaymath}

Somit erhalten wir in der Nähe des Umkehrpunkts eine Schrödinger-Gl.

\begin{displaymath}
\left[ \frac{\hbar ^{2}}{2m}\frac{d^{2}}{dx^{2}}+F(x-x_{1})\right] \psi
(x-x_{1})=0.
\end{displaymath}

Führen wir eine neue, dimensionslose Koordinate

\begin{displaymath}
\xi =\left( \frac{2mF}{\hbar ^{2}}\right) ^{1/3}(x_{1}-x)
\end{displaymath}

ein, so dass

\begin{displaymath}
\psi ^{\prime \prime }(\xi )-\xi \psi (\xi )=0.
\end{displaymath}

Die (nicht normierten) Ls'gen dieser Differenzialgleichung sind die AIRY-Funktionen. Wir suchen eine Lsg, die für $\xi >0$ oszilliert und für $\xi <0$ monoton abfällt. Diese Lsg. ist durch eine Spezialfunktion $Ai(\xi )=\frac{1}{\sqrt{\pi }}\int_{0}^{\infty }\cos \left(
z\xi +z^{3}/3\right) dz$ gegeben.

Die Grenzen des Bereichs Eq.(21) entsprechen den Werten $\left\vert
\xi \right\vert \gg 1$. Das asymptotische Verhalten der Lsg. ist dann gegeben durch

\begin{displaymath}
\psi (\xi )\simeq \left\{
\begin{array}{ll}
\frac{1}{2}\xi ...
...right] & \mathrm{f\ddot{u}r}\;\xi \ll -1
\end{array}\right. .
\end{displaymath}

Kommen wir zu den Ausgangskoordinaten zurück, so erhalten wir für $%
x>x_{1}$

\begin{displaymath}
\frac{2}{3}\xi ^{3/2}=\frac{2}{3}\sqrt{\frac{2mF}{\hbar ^{2}...
...{2}}(x-x_{1})}%
dx=\int_{x_{1}}^{x}p(x^{\prime })dx^{\prime }
\end{displaymath}

und $\xi ^{-1/4}=\left[ \frac{2mF}{\hbar ^{2}}(x-x_{1})\right] ^{-1/2}=1/%
\sqrt{p(x)}.$

Für $x<x_{1}$ bekommt man

\begin{displaymath}
\frac{2}{3}\xi ^{3/2}=\frac{2}{3}\sqrt{\frac{2mF}{\hbar ^{2}...
...\frac{1}{\hbar }\int_{x_{1}}^{x}\pi (x^{\prime })dx^{\prime
}.
\end{displaymath}

Somit kann man die Lösung and der Grenze $a_{1}$ bzw. $b_{1}$ folgendermaßen schreiben:

\begin{displaymath}
\psi _{1}(x)\simeq \left\{
\begin{array}{ll}
\frac{B}{2\sqr...
...{4}\right] & \mathrm{f\ddot{u}r}\;x=b_{1}
\end{array}\right. .
\end{displaymath}

An der Grenze $a_{1}$ bzw. $b_{1}$ ist die Lsg. $\psi (x)$ mit der Teillösung $\psi _{I}(x)$ bzw. $\psi _{2}(x)$ gleichzusetzen. Damit erhält man für die Koeffizienten $A$ und $C$ und für die Phase $%
\alpha $

\begin{eqnarray*}
A &=&B \\
2C_{1} &=&B \\
\alpha &=&\pi /4.
\end{eqnarray*}

Die gleich Prozedur muß auf der Grenzen $b_{2}$ und $a_{2}$ wiederholt werden (Bemerke: Spiegelverkehrte Situation!):

\begin{displaymath}
\psi _{2}(x)\simeq \left\{
\begin{array}{ll}
\frac{D}{2\sqr...
...{4}\right] & \mathrm{f\ddot{u}r}\;x=b_{2}
\end{array}\right. .
\end{displaymath}

Die Lsg.

\begin{displaymath}
\psi _{II}(x)=\frac{A}{\sqrt{p}}\sin \left[ \frac{1}{\hbar }...
...t_{x_{1}}^{x}p(x^{\prime })dx^{\prime }+\frac{\pi }{4}\right]
\end{displaymath}

kann folgendermaßen umgeschrieben werden:

\begin{displaymath}
\psi _{II}(x)=\frac{-A}{\sqrt{p}}\sin \left[ \frac{1}{\hbar ...
...{\hbar }\int_{x_{2}}^{x_{1}}p(x^{\prime })dx^{\prime }\right]
\end{displaymath}

Diese Funktion muss in $a_{2}$ der Funktion $\psi _{2}(x)$ gleich sein, so dass $D=(-1)^{n}A$ und

\begin{displaymath}
\frac{1}{\hbar }\int_{x_{1}}^{x_{2}}p(x^{\prime })dx^{\prime }-\frac{\pi }{2}%
=\pi n.
\end{displaymath}

Nur dann ist der stetige Übergang in beiden Grenzbereichen gewährleistet. Wenn wir jetzt das Phasenintegral

\begin{displaymath}
\oint pdx=2\int_{x_{1}}^{x_{2}}p(x)dx
\end{displaymath}

entlang des Weges von $x_{1}$ nach $x_{2}$ einführen, so erhalten wir
\begin{displaymath}
\oint pdx=2\pi \hbar \left( n+\frac{1}{2}\right) ,
\end{displaymath} (23)

die Bohr-Sommerfeldsche Quantisierungsvorschrift.


next up previous contents
Next: Quasiklassische Näherung leichgemacht Up: Quasiklassische Näherung (WKB-Näherung) Previous: Quasiklassische Näherung (WKB-Näherung)   Contents
Prof. Igor Sokolov 2005-02-14