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Durchdringen eines Potentialwalls.

Betrachten wir die quasiklassische Näherung für die Zustände aus kontinuierlichem Spektrum. Die einfallende Welle kommt aus dem Bereich I, wobei das Potential verschwindet $\psi _{I}(x)=Ae^{ik_{I}x}+Be^{-ik_{I}x}$. Im Gebiet III gibt es auslaufende Teilchen. Weit von dem Wall verschwindet das Potential, so ist die WF

\begin{displaymath}
\psi _{III}\rightarrow Ce^{ik_{III}x}
\end{displaymath}

Wir interessieren uns für das Durchdringen des Walls und definieren den Durchlaßkoeffizienten $T$:

\begin{displaymath}
T=\left\vert \frac{C}{A}\right\vert ^{2}\left\vert \frac{k_{III}}{k_{I}}\right\vert .
\end{displaymath}

Bemerkung: Der Wahrscheinlichkeitsstrom in der einfallede Welle ist

\begin{eqnarray*}
J_{I} &=&\mbox{Re}\left[ \Psi _{I}^{*}\frac{\hbar }{im}\nabla ...
... _{I}\right] =%
\frac{\hbar k_{I}}{m}\left( A^{2}-B^{2}\right) .
\end{eqnarray*}

In dem Gebiet III hat man

\begin{displaymath}
J=\frac{\hbar k_{III}}{m}C^{2}.
\end{displaymath}

(richtige Dimension:

\begin{displaymath}
\left[ J\right] =\left[ \frac{ML^{2}}{T}\frac{1}{L}\frac{1}{M}\right]
=\left[ v\right]
\end{displaymath}

Aus der Stromerhaltung folgt

\begin{displaymath}
C^{2}k_{III}=\left( A^{2}-B^{2}\right) k_{I}.
\end{displaymath}

Zunächst betrachten wir den Fall $E=\hbar ^{2}k^{2}/2m<U_{\max }$. Zur Berechnung dieser Größen muß man die Bewegung des Teilchens im Bereich II untersuchen.

\begin{figure}\begin{center}\epsfxsize = 4in
\epsffile{TunnelII.eps}
\end{center}\end{figure}

Es ist einfacher, vom Bereich III anzufangen (nur 1 Welle), $C$ festsetzen und $A$ und $B$ als Funktionen von $C$ zu bestimmen. Setzen wir einfachheitshalber $c=\left( 1+i\right) $ (d.h. $C=\left( 1+i\right) /\sqrt{p}%
=\left( 1+i\right) /\sqrt{2mE}$). Die Lsg. in diesem Bereich ist dann:

\begin{displaymath}
\psi _{III}=\frac{1}{\sqrt{p(x)}}\exp \left( \frac{i}{\hbar }%
\int_{x_{2}}^{x}p(x)dx-i\frac{\pi }{4}\right) ,
\end{displaymath}

oder

\begin{displaymath}
\psi _{III}=\frac{1}{\sqrt{p(x)}}\left[ \cos \left( \frac{1}...
...hbar }%
\int_{x_{2}}^{x}p(x)dx-\frac{\pi }{4}\right) \right] .
\end{displaymath}

Im Bereich II wird diese Lösung zu einer rein exponentiell abfallenden Lösung

\begin{eqnarray*}
\psi _{II} &=&-i\frac{1}{\sqrt{\pi (x)}}\exp \left( \frac{1}{\...
...ft( -\frac{1}{\hbar }%
\int_{x_{1}}^{x}\pi (x)dx\right) \right]
\end{eqnarray*}

mit $\tau =\int_{x_{1}}^{x_{2}}\pi (x)dx=\int_{x_{1}}^{x_{2}}\frac{1}{\hbar }%
\sqrt{2m\left( U(x)-E\right) }dx$.

Im Bereich I benutzen wir eine Lösung

\begin{displaymath}
\psi _{I}(x)=A\cos \left[ k(x-x_{1})+\delta \right] ,
\end{displaymath}

(mit i.A. komplexen Koeffizient $A$). Die Konsistenzbedingungen im Punkt $%
x_{1}$ ergeben dann:

\begin{displaymath}
2c\frac{1}{\sqrt{p(x)}}\cos \left( \frac{1}{\hbar }\int_{x}^...
...}{\hbar }\int_{x_{1}}^{x}\pi (x^{\prime
})dx^{\prime }\right)
\end{displaymath}

so dass $2c=-ie^{\tau }$. Da $\delta =-\pi /4$ reell ist, ergeben sich die praktisch gleichen Amplituden für einlaufende und der reflektierte Welle, da $\cos (kx+\delta )=\frac{1}{2}e^{ikx+i\delta }+\frac{1}{2}e^{-ikx-i\delta
}$. Daher

\begin{displaymath}
J_{I}=\frac{1}{4}\left\vert A^{2}\right\vert \frac{\hbar k}{m}
\end{displaymath}

mit $A=e^{\tau }/\sqrt{2m(E-U_{0})}$. Der Durchlasskoeffizient ist dann:

\begin{displaymath}
T=4\frac{\sqrt{E(E-U_{0})}}{U_{0}}e^{-2\tau }=4\frac{\sqrt{E...
...{1}}^{x_{2}}\frac{1}{\hbar }\sqrt{2m\left( U(x)-E\right) }dx}.
\end{displaymath}

Für die Anwendbarkeit der WKB-Methode ist es wichtig, dass der Wall eine Breite von ''mehreren Wellenlängen'' hat, d.h. $\tau \gg 2\pi $. Damit ist der Durchlasskoeffizient $T$ sehr klein, $T\lesssim 10^{-5}$. Das erklärt auch die praktische Gleichheit der Amplituden der einlaufenden und der reflektierten Welle. Der typische Wert des Durchlasskoeffizienten

\begin{displaymath}
T\simeq e^{-\frac{2}{\hbar }\int_{x_{1}}^{x_{2}}\sqrt{2m\left( U(x)-E\right)
}dx}
\end{displaymath}

gilt für den allgemeinen Fall. Der Reflexionskoeffizient, den wir in unserer einfachen Betrachtung gleich 1 gesetzt haben, kann nachträglich als

\begin{displaymath}
R=1-T
\end{displaymath}

bestimmt werden.

Anwendungsbeispiele: kalte Elektronenemission aus einem Metall, $\alpha $-Zerfall, u.s.w.


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Prof. Igor Sokolov 2005-02-14