next up previous contents
Next: Entartung/Quasientartung Up: Nichtentartetes Spektrum Previous: Etwas andere Schreibeweise   Contents

Noch ein Zugang

Betrachten wir unsere Situation etwas allgemeiner. Die Schrödingergleichung

\begin{displaymath}
\left( \hat{H}_{0}+\lambda \hat{H}_{1}\right) \left\vert \psi \right\rangle
=E\left\vert \psi \right\rangle
\end{displaymath}

in der Energiedarstellung des ungestörten Systems

\begin{displaymath}
\left\vert \psi \right\rangle =\sum_{m}a_{m}\left\vert E_{m}^{(0)}\right\rangle
\end{displaymath}

reduziert sich zu einem System homogener algebraischer Gleichungen für die Koeffizienten $a_{m}$:
\begin{displaymath}
\sum_{n}\left( H_{mn}-E\delta _{mn}\right) a_{n}=0
\end{displaymath} (54)

mit

\begin{displaymath}
H_{mn}=\left\langle m\vert\hat{H}_{0}+\lambda \hat{H}_{1}\ve...
...f\ddot{u}r} & m=n \\
\lambda W_{mn} & &
\end{array}\right. .
\end{displaymath}

Das Gleichungssystem Gl.(54) hat eine Lösung falls

\begin{displaymath}
\det \left( H_{mn}-E\delta _{mn}\right) =0
\end{displaymath}

(die Säkulardeterminante). Die Wurzeln dieser Gleichung

\begin{displaymath}
\left\vert
\begin{array}{llll}
E_{1}^{(0)}+\lambda W_{11}-E...
...3}-E & ... \\
... & ... & ... & ...
\end{array}\right\vert =0
\end{displaymath}

ergeben das exakte Spektrum des Hamiltonians $\hat{H}$.

Die Determinante einer Matrix $\left\{ a_{ij}\right\} $ ist eine Summe über alle möglichen Produkten der Elementen aus verschiedenen Spalten

\begin{displaymath}
D=\sum_{i,j,k,...}\varepsilon _{ijk...}a_{1j}a_{2j}a_{3k}...
\end{displaymath}

wobei $\varepsilon _{ijk...}=1$ für gerade Permutationen $(i,j,k,...)$ von $(1,2,3,...)$, $\varepsilon _{ijk...}=-1$ für ungerade Permutationen und 0 falls die Indices sich wiederhohlen.

Das Suchen der Energie des Zustandes $n$ bedeutet, unsere Energie $E$ ist nahe an $E_{n}^{(0)}$. Da alle nichtdiagonalen Elementen unserer Determinanten $\lambda
$ enthalten, ist die Ordnung der Störungstheorie gleich der Anzahl der in jedem Produkt enthaltenen nichtdiagonale Terme. Die 1. Ordnung entspricht den diagonalen Gliedern: in dieser Ordnung

\begin{displaymath}
D=(E_{1}^{(0)}+\lambda W_{11}-E)(E_{2}^{(0)}+\lambda
W_{22}-E)...(E_{n}^{(0)}+\lambda W_{nn}-E)...=0
\end{displaymath}

so dass

\begin{displaymath}
E_{n}=E_{n}^{(0)}+\lambda W_{nn}.
\end{displaymath}

In der 2. Ordnung sollen wir jetzt die nichtdiagonalen Elementen mitnehmen. Rechnen wir z.B. die Korrektur 2. Ordnung zu $E_{1}$ aus. Dafür ist es genug nur die nichtdiagonalen Elementen in der 1. Zeile und 1 Spalte zu berücksichtigen:

\begin{displaymath}
\left\vert
\begin{array}{llll}
E_{1}^{(0)}+\lambda W_{11}-E...
...{3}-E_{1} & 0 \\
... & 0 & 0 & ...
\end{array}\right\vert =0.
\end{displaymath}

Die Minorenentwichlung dieses Determinanten über der 1. Spalte ergibt (mit $D_{2}=(E_{2}^{(0)}+\lambda W_{22}-E_{1})...(E_{n}^{(0)}+\lambda
W_{nn}-E_{1})$)

\begin{displaymath}
D=(E_{1}^{(0)}+\lambda W_{11}-E_{1})D_{2}-\sum_{n\neq 1}\lam...
...}\lambda W_{1n}\frac{D_{2}}{E_{n}^{(0)}+\lambda W_{nn}-E_{1}}.
\end{displaymath}

Aus der Bedingung $D=0$ bekommen wir (unter der Voraussetzung $D_{2}\neq 0$, keine Entartung)

\begin{displaymath}
E_{1}=E_{1}^{(0)}+\lambda W_{11}-\lambda ^{2}\sum_{n\neq 1}\...
...ert
W_{1n}\right\vert ^{2}}{E_{n}^{(0)}+\lambda W_{nn}-E_{1}}.
\end{displaymath}

Das ist die Gleichung für $E_{1}$ (BRILLOUIN & WIGNER) die z.B. durch der Methode der sukzessiven Approximation gelöst werden kann. In der niedersten Ordnung (vernachlässigen $\lambda W_{nn}$ im Nenner, Einsetzen $E_{1}\approx E_{1}^{(0)}$ im Nenner) bekommen wir unsere Gl.(51).


next up previous contents
Next: Entartung/Quasientartung Up: Nichtentartetes Spektrum Previous: Etwas andere Schreibeweise   Contents
Prof. Igor Sokolov 2005-02-14